Katish persönlich findet die meisten Filme dieser Reihe zwar als "weniger ansehnlich" ab und an muss (oder darf) sie dann aber doch mit schauen.
Nachdem wir im letzten Jahr "We need to talk about Kevin" im Kino gesehen haben (und ich danach die DVD zu Weihnachten geschenkt bekommen habe) war es nun also mal wieder so weit, die Bluray von Tyrannosaur lag im Player und wir wussten bereits, dass es kein einfaches Popcorn Kino wird...
Bei Amazon habe ich nach dem Film eine Kritik gefunden, die ich euch nicht vorenthalten möchte:.
Joseph (Peter Mullan) verlässt betrunken und rasend vor Wut die Kneipe und tritt seinen Hund tot, der sein einziger, treuer Gefährten war.Quelle: Amazon
So beginnt der international erfolgreicher Kurzfilm „ Dog Altogether“ von Paddy Considines, zuvor als Schauspieler bekannt.
Die Menschen reagieren auf jemanden wie Joseph wie der Schalterangestellte, der keine Lust mehr hat, sich von diesem dieses Mannes aus der englischen Unterschicht anpöbeln und beleidigen zu lassen: mit Abwehr und Abscheu. Nicht so eine Ladenbesitzerin, die ihm anlächelt und Asyl bietet, als er nach einer Prügelei flieht.
Das ist die Geschichte des Kurzfilms.
Considine:„ Die Leute wollten unbedingt wissen, was mit den Charakteren passiert, wie es mit ihnen weitergeht“
Und so stehen letztlich zwei geschundene Persönlichkeiten im Zentrum seines Spielfilmdebüts "Tyrannosaur – Eine Liebesgeschichte“: Joseph und Hannah.
Hannah ist verheiratet und lebt in besseren sozialen Verhältnissen. Warmherzig und ohne Vorbehalte begegnet sie Joseph, doch dieser beschimpft und beleidigt auch sie. Aber sie schickt ihn nicht weg, sondern betet für ihn.
Joseph erzählt von seiner verstorbenen Frau, einer „dicken Lady“, die Diabetikerin war. Er nannte sie Tyrannosaur „Ich fand das witzig. Ich war ein Dreckskerl.“
Schließlich zertrümmert er aus Scham über den Tod seines Hundes den alten Schuppen, in den er das Tier immer sperrte.
Er ist so beschäftigt mit seinem eigenen Hundeleben, in dem er zugleich Opfer und Täter ist, dass er zunächst nicht mitbekommt, dass Hannah ihre eigene Hölle durchlebt, aus der es scheinbar kein Entrinnen gibt. Es sei denn Joseph würde in ihr Leben eingreifen …
Der Film erspart dem Zuschauer nichts. Er schaut in die blutenden Herzen und zerstörten Seelen seiner Antihelden. Überall lauert die Gewalt gegen Tiere, Männer, Frauen, Jugendliche, Kinder; Gewalt grenzenlos.
Gewalt ist hier kein soziales Phänomen, sondern ein Zeichen für die Unfähigkeit zur Liebe.
„Was ist das: Die Hölle. Es ist die Qual darüber, der Liebe unfähig zu sein“ (Dostojewski)
Wenn man sich den Kurzfilm erst nach dem Spielfilm anschaut, wird auffallen, dass Considine seinen Langfilm bewusst anders strukturiert hat. Er hat sogar auf einige aus meiner Sicht wichtigen, kurzen Momente verzichtet. Siehe dazu auch „Entfallende Szenen“.
Die Ausstattung des Medienpaketes in der Reihe „Kino kontrovers“ ist rundherum zu loben. Neben Kurzfilm, Film und entfallende Szenen und Sonstiges gibt es noch ein umfangreiches Booklet. Warum allerding beides, DVD und Blu-ray in dem Paket angeboten werden, ist mir ein Rätsel (Was sich ja vielleicht aufklären lässt!).
Ein filmisches Meisterwerk!
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